Sonntag, 9. Januar 2022

Lidl, Aldi & Co.: Bald leere Regale? „Haben ernstes Problem“

 


Es sind Bilder, die um die Welt gingen: Nach dem Brexit herrschte in vielen britischen Supermarktregalen gähnende Leere. Vor den Tankstellen in Großbritannien gab es lange Schlangen. Lieferengpässe sorgten für ein einziges Versorgungschaos, es fehlen Fernfahrer, Servicekräfte, Arbeiter.

Nun warnen auch deutsche Spediteure:

Der Präsident vom Logistikverband Bundesverband Güterkraftverkehr und Logistik (BGL), Dirk Engelhardt erklärt: „Omikron hat das Potenzial, dass Lieferengpässe vermehrt auftreten und nicht alle Lieferketten aufrechterhalten werden können.“

Könnte es bald auch hierzulande einige leere Regale bei Aldi, Lidl, Rewe und Co. geben?

Fest steht: Lkw-Fahrer werden rar, besonders deutsche. 60.000 bis 80.000 Fahrer fehlen der Branche schon jetzt, berichtet der Deutsche Speditions- und Logistikverband (DSLV). Und es werden immer mehr, weil geburtenstarke Jahrgänge in Rente gehen und kaum Nachwuchs nachkommt. Die Gründe: schlechte Rahmenbedingungen und geringes Einkommen. Und auch der Ruf der Branche ist problematisch.

Der Hauptgeschäftsführer des DSLV, Frank Huster, kritisierte die niedrigen Löhne in der Branche. „Die Lohnentwicklungen kommen der allgemeinen Preisentwicklungen nicht nach“, sagte Huster der AFP. Der Grund dafür sei der hohe Konkurrenzdruck. Es bestehe „ein extremer Preisdruck, vor allem auch durch osteuropäische Transportunternehmen, die noch ein anderes Sozial- und Lohngefüge haben“.

Der Siegeszug des E-Commerce tut sein Übriges und krempelt das Geschäftsmodell zusätzlich um: Sendungen müssen immer schneller beim Kunden ankommen, werden immer kleinteiliger, die Verteilung der Ware immer komplexer.

Jetzt sollten zügig Vorkehrungen getroffen werden, um die Lieferkette aufrechtzuerhalten. Deutschland könnte in bis zu sechs Notstandsregionen aufgeteilt werden, um gezielter auf mögliche Lieferengpässe zu reagieren, so der Appell des BGL.

Der neue Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) sagte: „Wir tun alles, um die Lieferketten stabil zu halten. Deswegen habe ich schon kurz nach meinem Amtsantritt mit den Vertretern der Branche das Gespräch gesucht und lasse mich regelmäßig über die aktuellen Entwicklungen informieren.“ 

 

Quelle: Express