Montag, 10. Januar 2022

Kündigung für Ungeimpfte: No Jab, no Job: US-Unternehmen führen Impfpflicht ein

 


Während der Supreme Court über eine Impfpflicht für Unternehmen in den USA diskutiert, preschen Konzerne und Städte vor. Die US-Bank Citi will Ungeimpfte entlassen.

„No Jab, no Job“ - keine Impfung, kein Job. Die US-Bank Citi macht Ernst mit ihrer im Oktober angekündigten Impfpflicht. Sie hält an der Deadline vom 14. Januar fest, wie aus einer Mail an die Mitarbeiter hervorgeht. Bis dahin müssen alle Angestellten mindestens zweimal geimpft sein. Andernfalls gehen sie am 15. Januar in den unbezahlten Urlaub und werden am 31. Januar entlassen.

„Sie können sich in Zukunft gerne für andere Rollen bei Citi bewerben, solange Sie sich an Citis Impfvorgaben halten“, heißt es in der Mail.

Mit seinen Vorschriften nimmt Citi Bidens landesweite Regelung vorweg, die derzeit noch vor dem Supreme Court diskutiert wird. Ursprünglich sollte bereits am 4. Januar eine US-weite Impfpflicht für alle Unternehmen mit mindestens 100 Mitarbeitern greifen. Danach müssen alle Angestellten entweder geimpft sein oder sich regelmäßig testen lassen, wenn sie ihren Job nicht verlieren wollen. Religiöse und gesundheitliche Ausnahmen waren dabei vorgesehen.

Mehrere republikanisch regierte Bundesstaaten hatten diese Pläne angefochten. Nun muss der Supreme Court darüber entscheiden, ob die Regierung dazu befugt ist, eine solche Vorschrift zu erlassen. In einer ersten Diskussion am Freitag hatte die konservative Mehrheit des höchsten US-Gerichts noch ihre Bedenken gegenüber der Impfpflicht für Privatunternehmen deutlich gemacht.

Als möglich gilt aber eine Vorschrift für Krankenhäuser, die über Programme wie Medicare und Medicaid öffentliche Gelder bekommen.

Während der Supreme Court noch diskutiert, schaffen Unternehmen oder auch Städte ihre eigenen Regeln und führen die Impfpflicht ein, bevor in Washington eine Entscheidung gefällt wird.

So hat etwa der Fleisch-Gigant Tyson Foods die Impfpflicht bereits im August eingeführt. Heute steht der weltgrößte Fleischverarbeitungskonzern als Vorreiter da: Mehr als 96 Prozent seiner 120.000 Mitarbeiter waren bereits Ende Oktober geimpft. 

Die Stadt New York schreibt die Impfpflicht auch für kleine private Unternehmen vor

Um die Angestellten zu überzeugen, haben Ärzte mit den verschiedensten kulturellen Hintergründen und Sprachen im Unternehmen über die Vakzine aufgeklärt. Daraufhin hatten sich mehr als 60.000 weitere Mitarbeiter impfen lassen.

Der Lufthansa-Partner United Airlines hatte bereits im Sommer als erste US-Fluggesellschaft die Impfpflicht eingeführt. Das Gleiche gilt für die Bahngesellschaft Amtrak, die das Vakzin für ihre 17.500 Angestellten im November vorgeschrieben hat. Und auch mehrere US-Banken hatten zumindest für Mitarbeiter, die zurück ins Büro wollen, das Vakzin verpflichtend gemacht.

In der Stadt New York hat Bürgermeister Bill De Blasio die Impfpflicht für sämtliche private Unternehmen bereits eingeführt. Dort galt schon zuvor die Impfpflicht für städtische Angestellte wie Lehrer, Straßenreiniger oder Polizisten. Doch seit dem 27. Dezember müssen alle Mitarbeiter von Unternehmen sich entweder impfen oder testen lassen.

Damit hat die Metropole den Biden-Plan nicht nur vorgezogen, sondern auch erweitert auf kleinere private Unternehmen. In New York musste der Nahverkehrsanbieter MTA wegen Personalmangel zwischenzeitlich ganze U-Bahn-Linien schließen, Broadway-Theater mussten ihre Aufführungen absagen und Supermärkte arbeiten zum Teil mit halbierter Besetzung.


 

Quelle: Handelsblatt